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Story of a Certain Street Corner
Story

Ein kleines Mädchen spiel am Fenster einer Dachwohnung mit ihrem Teddy. Da löst sich plötzlich vom Wagen eines unten auf der Straße vorbeigehenden Händlers ein Ballon und lenkt sie ab. Ihr Teddy gleitet ihr aus den Händen und rutscht in die Regenrinne. Zu selben Zeit wird etwas weiter unten am Dach ein kleines Mäusekind von seiner Mama vor die Tür gesetzt, weil es beim Nestbau störte. Es ist fasziniert von dem seltsamen großen Geschöpf das da in der Dachrinne liegt, landet aber aus Unvorsicht am Ende unten auf der Straße. Dort sieht es eine, mit Plakaten zugepflasterte, Wand und just in diesem Moment erwacht in eben diesen ein musikalisches Eigenleben. Alles klatscht und bewegt sich zu einer fröhlichen Melodie.
Doch das lustige Treiben endet abrupt, als ein Soldat ein Plakat abreißt und statt dessen eines des Kaisers an die Wand pappt. Sämtliche Fröhlichkeit ist wie weggeblasen, alles erstarrt und erzittert vor der strengen Miene und den vielen blitzenden Orden an des Kaisers Brust.
Derweil wird es Nacht und während das Sonnelicht verschwindet erstahlen im Ausgleich die künstlichen Lichter der Zivilisation über die ganze Stadt. Das ist natürlich ein fest für die Motte und eine flackernde Straßenlaterne hat es ihr ganz besonders angetan. Allerdings ist so unachtsam und gerät in ein Spinnennetz. Nur gut das der Baum an der Ecke ihr eines seiner Blätter zu Hilfe schickt, dass das Netz zerreist und so die Motte befreit. Dafür soll sie seinen Samen verteilen, aber erneut kann sie dem flackernden Licht nicht wiederstehen und wirft die Samen in die Lampe.

Meinung

Und das ist natürlich noch längst nicht alles. Die Nacht hat schließlich gerade erst begonnen und schon bald herrscht, trotz weiterhin streng dreinblickendem Kaiser, wieder rechte Betriebsamkeit. Aber da kommt der Soldat erneut und diesmal bleibt es nicht bei einem abgerissenen Plakat. Was geht wird auf Krieg umgemodelt, was sich nicht mehr verwenden lässt wird abgerissen oder überklebt. Eine deutlichere Symbolsprache hätte man kaum hinbekommen können. Und überall neue Plakate des Kaisers. An jeder Wand, jeder kleinen Mauer, ja selbst an den Bäumen. Massen über Massen, die alles heitere, unbeschwerte bedecken. Und dann folgen die Sirenen und nach den Sirenen die Bomben und nach den Bomben das Feuer. Die letzten zwei verblieben "normalen" Plakate, der Geiger und die Pianistin, lösen sich von der Wand und fliegen in einem letzten, sie vereinenden, Reigen durch die glühen rote Nacht und verbrennen langsam.
Was folgt ist Untergang und, am nächsten Morgen, die Freude eines kleinen Mädchens, das in den Trümmern ihres einstigen Hauses, ihren angeschmorten Teddy wieder findet und ihn fest an sich gedrückt durch die Straßen einer total zerstörten Stadt geht.
An einem Stückchen Mauer ein letztes, zerfetztes Plakat des Kaisers, das im Wind weht.

Osamu Tezuka, bekannt durch Figuren wie "Astro Boy" oder "Kimba", schrieb die Geschichte & Drehbuch, die unter der Regie von Yusaku Sakamoto und Eiichi Yamamoto dann als Anime umgesetzt wurden. Mit einem Anime wie in wohl die meisten kennen, hat das ganze aber überraschender Weise dann doch recht wenig zu tun. Dabei war es doch grad der zu dieser Zeit schon recht populäre Tezuka, der Manga und Anime mit seinem Stiel entscheidend geprägt hat.
Andererseits war er ja auch bekennender Walt Disney Fan und genau danach sieht "Story of a certain Street Corner" (SoacSC) auch aus. Wären da nicht einige japanische Eigenheiten, ich hätte es auch sofort geschluckt wenn mir jemand gesagt hätte das wäre einer dieser "Magic Melodie" Filme aus der Disneyschmiede. Man sieht doch sehr deutliche Parallelen.
Allerdings ist die Verbindung von Musik und Bild nicht immer ganz so perfekt wie es bei Disney war. Dafür hat SoacSC einiges an Aussage. Es fängt zwar erst einmal recht harm- und irgendwie auch etwas Ziellos an, aber spätestens mit dem ersten Auftreten des Soldaten wird klar was uns der Film vermitteln will. Richtig homogen wirkt das ganze aber irgendwie dennoch nicht. Hauptsächlich die etwas ausgedehnteren Szenen, bei denen mit Hilfe der Plakate kurze Bildwitze erzählt werden (ähnlich kleinen 3-4 Panel Gag-Strips in einer Zeitung) passen nicht so recht in den Film. Der Rest, wie das Mädchen und sein Teddy oder die Mäuse finden am Ende ja ihren Zweck, aber diese kurzen Gagparaden. Irgendwie wirken sie wie Unterbrechungen des eigentlichen Films, so als hätte man bei der Vorführung kurz mal Pause gemacht und das wären die Pausenfüller.
Dazu kommt noch das man beim ersten sehen des Films eh etwas verwirrt sein dürfte in welche Richtung das ganze denn jetzt gehen soll.
Auch auf der optischen Seite fühlt man sich gleich an Disney erinnert, besonders was das Design der Mäuse angeht. Die Zeichnungen und Animationen sind für einen Film dieses Alters recht gut, kommen aber ebenfalls nicht ganz an ihre Vorbilder heran. Trotzdem sieht auch heute alles (wenn auch altbacken und simpel) noch recht schick aus. Nur für Animeverhältnisse halt äußerst westlich. Aber wegen der optischen Aspekte wird sich diesen Film heut wohl eh kaum noch einer ankucken. Die Gründe das zu tun liegen klar wo anders.
So bleibt mir als Fazit noch zu sagen, dass SoacSC sicherlich kein perfekter, aber ein höchst interessanter kleiner Anime ist, der einen Blick auf Tezukas frühes schaffen auf diesem Bereich gewährt. Und noch mehr als das, lohnt ein Blick auf die tolle Symbolsprache mit der er seine Aussage vermittelt.

Screenshots

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 Info
Originaltitel:Aru machikado no monogatari
Lauflänge:ca. 37 Minuten
Freigabe:unbekannt
Jahr:1962
Regie:Yusaku Sakamoto, Eiichi Yamamoto
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 7.jpg 7/10

Sound:

 7.jpg 7/10

Story:

 8.jpg 8/10

 Gesamt:

  7/10

Aufrufe: 7980
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-407.htm