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Momotaro no umiwashi
Story

Der große japanische Held Momotaro macht sich mit seinen tierischen Freunden auf einem Flugzeugträger auf um die generische Flotte, die auf der Dämoneninsel vor Anker liegt, mit einem Überraschungsangriff zu vernichten.

Meinung

"Momotaro no Umiwashi" war der bis dahin aufwendigste und längste je in Japan produzierte Zeichentrickfilm. Gesponsert vom Marineministerium und mit neuster Technik produziert sollte er nicht nur den Sieg der japanischen gegen die amerikanische Flotte in Pearl Harbour feiern, sondern auch zeigen das der japanische Animationsfilm seinen westlichen Konkurrenten in nichts mehr nach steht. Und so schickte Mitsuyo Seo mit einem Team von nur sechs Leuten eine der bekanntesten japanischen Heldenfiguren in die Propaganda-Schlacht und hievte japanische Animation auf den nächsten Level.

Dabei ist der Film an sich eigentlich gar nicht besonders gut.
Die Geschichte ist, gerade aus heutiger Sicht und wie man es von einer Kriegspropaganda erwartet, entsprechend klischeehaft aufgeladen. Die japanischen Soldaten sind alles niedliche kleine Kuscheltiere, die vielleicht mal ein bisschen tollpatschig sind, aber wenn es darauf ankommt absolut heldenhaft und unerschrocken, trotzdem natürlich guten Herzens, was darin gipfelt das sie noch im Anflug auf die Dämoneninsel (damit auch der letzte kapiert das hier Hawaii gemeint ist wird entsprechend Hula-Hula-Musik eingespielt) einem amerikanischen Seeadler-Jungen dabei helfen seine Mutter wieder zu finden. (die revanchiert sich dann am Ende auch, genauso wie es wohl das amerikanische Volk tun wird, wenn es erst mal erkannt hat wie gut es ihnen unter japanischer Herrschaft geht)
Die feindlichen Soldaten hingegen sind natürlich alles fleischige Trottel, die aufgeschreckt vom plötzlichen Angriff wie die aufgescheuchten Hühner kopflos durch- und übereinander purzeln. Allen voran ihr massiger Kommandant (Bluto aus Popeye), dem die Bierflaschen aus der liederlichen und schlecht sitzenden Uniform purzeln.
Neben diesen überhöhen der eigenen und lächerlich machen der gegnerischen Truppen wird aber auch die militaristische Waffengeilheit mit aufwendig gezeichneten Bildern von unter Tragflächen hängenden Bomben und Torpedos bedient, auf denen die Kamera dann sekundenlang verharrt. Einer der Torpedos wird vor dem abheben das Flugzeugs sogar noch von einem der Bodencrew mit einem kurzen Gebet gesegnet.
Das in so einem Szenario auch keine Aufnahmen von Flugzeugsilhouetten, die vor der glühenden Sonnenscheibe entlang fliegen, fehlen dürfen ist ja Ehrensache.
Die Besatzung spielt derweil im Übrigen mit Bauklötzen. Der Film richtet sich schließlich vor allem auch an das junge Publikum und die sollen ja sehen wie lustig so ein bisschen Krieg spielen ist.

Leider vergisst man über all diesen Szenen dann völlig ein bisschen auf das Tempo des Films zu achten, so dass sich dieser bis zum eigentlichen Angriff viel zu lang hinzieht und eigentlich kaum jemals so etwas wie Spannung aufkommt. Selbst während des Angriffs ist es damit eher mau, erst am Ende, wenn die plumpen Yankees doch noch ihre FLAK anschmeißen und tatsächlich per Zufall eines der japanischen Flugzeuge treffen wird es kurz mal etwas dramatisch.

Aber in all der Propaganda hat der Film auch einen Moment von interessanter Aufrichtigkeit.
Wenn der jammernde Bluto nämlich verzweifelt die weiße Flagge schwenkt (von der vorher noch die Stars & Stripes abgeschüttelt hat) und dann trotzdem von den tapferen japanischen Piloten weggebombt wird. Ja, für Mitleid oder Gnade ist kein Platz in diesem Krieg.
Und so zelebriert der Film den glorreichen Sieg mit detaillierten Bildern von ausgebombten amerikanischen Schiffswracks, die ganz subtil mit einer Variation der amerikanischen Nationalhymne unterlegt werden.

Wo seine Filme (neben diesen natürlich auch der Nachfolger Link Momotaro - Umi no Shinpei) indes Triumphe feierten, da verlief es für Mitsuyo Seo nicht so rosig.
Wie viele andere der frühen Anime-Macher stand er nach dem Krieg vor dem finanziellen aus und noch dazu stand er durch die tragischen Umstände (eigentlich war Seo sogar eine Zeitlang aus Frust Mitglied einer linksgerichteten Filmgruppe, die von den Nationalisten brutal verfolgt wurde) unter Generalverdacht. Ideologisch abgekanzelt versuchte er sich noch einmal 1949 an einem Film, der nun aber wieder als zu sozialistisch im Giftschrank verschwand, so dass er es schließlich seinem Mentor Kenzô Masaoka (Link Suteneko Tora-chan, Link Sakura - Haru no Gensou) gleicht tat und schließlich der Animeindustrie den Rücken kehrte um Kinderbuch-Illustrator zu werden.

Screenshots

Bild 1

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Bild 6

 Info
Originaltitel:Momotaro no umiwashi
Lauflänge:ca. 37 Minuten
Jahr:1942
Regie:Mitsuyo Seo
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 7.jpg 7/10

Sound:

 6.jpg 6/10

Story:

 5.jpg 5/10

 Gesamt:

  5/10

Aufrufe: 6737
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-1028.htm